IT - Infrastruktur Architektur
(Teil 1 - Die Notwendigkeit eines holistischen Ansatz)
Die Komplexität unserer Infrastrukturen und die Abhängigkeiten bei Veränderungen in diesem hoch komplexen System
In der Modernen Welt geht nichts mehr ohne Computer. Sie sind ein stetiger Begleiter eines jeden von uns. Bei eigentlich fast allem was wir tun kommen wir mit ihnen in Kontakt, sie sind unausweichlich und überall. In unseren Autos, in der Ampelsteuerung, in den Kassensystemen unserer Einkaufsmöglichkeiten, unseren Handys, den Fernsehern, einfach überall. Meist wissen wir gar nicht um die Komplexität der Systeme, die im Hintergrund existieren.
Ein System für sich, welches keinerlei Verbindungen und Abhängigkeiten zu anderen Systemen hat, hat eine überschaubare Komplexität. Das System für sich betrachtet kann daher relativ einfach ausgetauscht oder verändert werden. Der Mehrwert eine Vielzahl von Einzelsystemen zu betreiben ist, im Vergleich zu manuellen Tätigkeiten, ist sicher vorhanden, doch erst eine Vernetzung der Systeme ergibt einen eindeutigen Mehrwert und Vorteil zur Steigerung der Effizienz und Effektivität, ergo zur Kostenreduzierung.
Was bedeutet Vernetzung? Unter einer Vernetzung von Computersystemen versteht man, dass sie untereinander verbunden sind und Informationen austauschen können, dieses auch über sehr große Entfernungen. Durch eine Vernetzung haben sich auch die Anzahl der Rahmenbedingungen, unter welchen wir Systeme effizient betreiben können, exponentiell vergrößert.
Geht nun also ein Kunde in ein Geschäft sollte er nach Möglichkeit jederzeit genau das Produkt in ausreichender Menge im Regal vorfinden welches der Anlass seines Besuchs war. Damit dieses auch tatsächlich der Fall ist, muss der Warenbestand immer aktuell und gepflegt sein. Nun ist das natürlich händisch machbar, es ist jedoch mit einem außerordentlichen Aufwand verbunden, den heute niemand mehr bezahlen möchte. Aus diesem Grund gibt es in den Geschäften ein sehr komplexes Warenwirtschaftssystem. Das System weiß immer die genaue Anzahl der einzelnen Produkte im Geschäft. Wenn ein Kunde nun etwas erwirbt, so reduziert die Kasse den Warenbestand entsprechend. Fällt der Warenbestand unter einen spezifizierten Schwellwert, wird automatisch eine Neubestellung ausgelöst und dem Lieferanten übermittelt.
Dieses ergibt als Beispiel eine entsprechende Kette vernetzter Systeme: (simplifizierte Darstellung)
Jedes dieser Systeme besteht wiederum aus einer Vielzahl von weiteren Einzelsystemen. Ein einzelnes Warenwirtschaftssystem besteht z.B. aus einer Anzahl verschiedener Software und Hardware Systemen. Bei der Software könnte es z.B. ein Warenwirtschaftssystem von SAP sein. Zum Betrieb ist zudem eine Datenbank notwendig, in welcher sämtliche Informationen gespeichert werden, zudem eine Middleware die Informationen innerhalb der einzelnen Komponenten der einzelnen Warenwirtschaftssysteme austauschen kann. All die logische Software funktioniert nicht für sich. Es müssen physische Systeme betrieben werden, auf welchen sämtliche Anwendungen (Software) und Datenbanken betrieben werden können. Damit dieses Gesamtsystem dann auch mit anderen Systemen kommunizieren kann sind Verbindungen zu diesen anderen Systemen notwendig, sowohl auf der physischen Ebene als auch auf der Anwendungsebene. Auf der physischen Eben sprechen wir vom Netzwerk und auf der Anwendungsebene von Schnittstellen.
Man kann am obigen Beispiel sehr schnell erkennen, jegliche Veränderung an einzelnen Elementen eines solch komplexen Systems hat definitive Auswirkungen auf das Gesamtsystem.
Kann eine neue IT - Infrastruktur, ohne genauen Plan, implementiert werden? Ja sie kann. Ist es empfehlenswert? Eher nicht.
Warum? Das Risiko Fehler zu machen und dadurch Mehrkosten in Material und zeitliche Verzögerungen zu verursachen ist nicht akzeptabel. Hinzu kommt noch ein hohes Risiko von Datenverlusten bei nicht den Anforderungen nach implementierten Systemen.
Eine nicht-Verfügbarkeit der IT eines kleinen Geschäft ist sicher für das betroffene Geschäft sehr ärgerlich, der Gesamtschaden aber überschaubar. Der Ausfall eine Systems bei einem Großhändler dagegen könnte zu einem Warenmangel in den Verkaufsregalen führen.
Diese Unterscheidung führ zu den entsprechenden Anforderungen die ein jedes Unternehmen an seine eigene IT hat. Je höher die Anforderungen desto komplexer die Gesamtlösung. Veränderungen, seien es Optimierungen, Kapazitätserweiterungen oder Aktualisierungen, sollten daher immer mit einem holistischen Ansatz geplant und dokumentiert werden.
Der Ansatz einer gut geplanten und dokumentierten IT - Architektur beschreibe ich in Teil 2 dieser Serie.